Dienstag, Dezember 01, 2015

Nepal: Kathmandu


Nach nun fast einer Woche in Kathmandu muss ich feststellen: die Stadt geht am Stock. Grund dafuer ist die Blockade der Suedgrenze zu Indien, die hier fast alles lahm legt. Ich weiss nicht inwieweit das bei uns daheim ueberhaupt Thema in den Medien ist, deshalb kurz: Nepal hat seit September eine neue Verfassung, mit der das Terai (Suednepal) nicht einverstanden ist und deshalb die Grenze nach Indien dichtgemacht hat. Indien spielt auch eine sehr dubiose Rolle in der Angelegenheit, denn es kritisiert ebenfalls einige Punkte der Verfassung , schickt von sich aus keine Trucks mehr nach Nepal und gibt vor das waere wegen der Proteste an der Grenze.

Die Folge fuer die Menschen hier sind jedenfalls sehr schlimm: es gibt kein Benzin, kein Diesel und kein Kochgas mehr, weil das alles aus Indien importiert wird. Der Schwarzmarkt blueht: fuer ein Liter Benzin muessen derzeit 500 Rupien (4,50 EUR) hingelegt werden, eine astronomische Summe fuer ein Land wie hier. Der Gaspreis hat sich verfuenffacht. Alle paar Tage ist Streik oder Demo um auf die Not aufmerksam zu machen, aber es aendert sich nichts. Die Madhesi (Terai-Leute) und Indien lassen den Rest des Landes quasi verhungern.

Als Tourist sind die Auswirkungen gar nicht so schlimm: man merkt es an den Taxipreisen (teuer, aber fuer europaeische Verhaeltnisse immer noch recht guenstig) und an den Bussen die noch ueberfuellter sind als sonst. Auch gibt es in meinem Hotel abends nur noch ein Gericht, weil das sparsamer zu kochen ist. Einmal gab es auch gar kein Gas, da wurde im Hof auf offenem Feuer gekocht.

Tsering und Pasang, meine friends aus dem Langtang-Gebiet sind zur Zeit dort im Dorf und mit dem Aufbau ihres vom Erdbeben zerstoerten Hauses beschaeftigt, leider gibt es da kein Telefonempfang und ich werde sie wohl nicht sehen, was ich eigentlich erhofft hatte. Ich habe mich aber mit Sherap und Pema, zwei der Kinder getroffen, die sich noch einmal herzlich bei allen bedankt haben, die ihnen nach dem Beben geholfen haben. Ich gebe das hiermit weiter. Tsering hat mir einen riesen
Schal gestrickt, die sind so lieb !

Gestern war ich mit Sherap unterwegs und habe Sightseeing gemacht. Oweia. Der Durbar Square ist so kaputt, dass ich erst gar nicht realisiert habe dass wir dort sind. Patan dagegen ist fast vollstaendig intakt und in Swayambunath steht das meiste noch. Die Bodnath-Stupa ist kaum wiederzuerkennen. Wegen des Bebens muss der obere Teil repariert werden und wegen der Blockade ruht die Restaurierung. Aber der Ort hat immer noch seine Atmosphaere und strahlt Kraft aus und ich drehe dort jeden Tag entweder am fruehen Morgen oder bei Sonnenuntergang meine Runden.

Nachbeben gab es auch zwei waehrend ich hier war. Das eine war um 9:00 morgens als ich gerade im local Bus duch die Stadt gerumpelt bin und deshalb nix davon gespuert habe. Und gestern war auch eins um 6:00. Davon bin ich wohl wachgeworden, jedenfalls bin ich zu der Uhrzweit aufgestanden, mitbekommen habe ich aber auch davon nix.

Morgen geht es zurueck nach Indien. Ich fliege ueber Delhi nach Varanasi und hoffe dass ich Kathmandu beim naechsten Mal in besserer Verfassung zu sehen bekomme (also ich meine die Verfassung von Kathmandu, meine kann ruhig so bleiben da haette ich nix dagegen :-))

Kathmandu-Kenner, jetzt bloss nicht weinen ! So sieht die Bodnath Stupa im Moment aus. Unter dem "Zelt" links im Bild ist die Spitze untergebracht.

Alfred Hitchcock dreht gerade die Fortsetzung von "Die Voegel"

Patan

Patan Durbar Square

Swayambunath

Kathmandu Altstadt, immer wieder ein Vergnuegen sich dort ein paar Stunden treiben zu lassen

Altstadtgewimmel



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