Samstag, November 28, 2015

Nepal: Trekking von Tumlingtar nach Jiri

 

Die Strecke


Um im Everest-Gebiet zu wandern ist es heute Standard, von Kathmandu ein Flugzeug nach Lukla zu nehmen und von dort aus loszulaufen. Frueher gab es diese Moeglichkeit nicht und man lief entweder von Jiri aus Richtung Osten nach Lukla  oder von Tumlingtar aus Richtung Westen. Der Weg von Jiri aus wird auch heute noch benutzt, der aus Tumlingtar zwar auch, aber sehr selten.

Meine Wanderung ist in Tumlingtar gestartet und nach einer Woche auf die Jiri-Strecke gestossen. Sie hat also die beiden klassischen Anlaufwege ins Everest-Gebiet verbunden, das Everest-Gebiet selbst aber links liegen lassen (bzw. rechts).
 
Obwohl keine grosse Hoehen erreicht werden (ueber 3600m ging es nicht hinaus), war das Profil doch nicht gerade ohne: sechs Gebirgspaesse um die 3000m galt es zu ueberwinden und danach ging es immer wieder schoen steil ins Tal hinunter. Die beiden Streckenabschnitte haben sich dabei sehr unterschieden, dazu gleich mehr.


Nach dem Beben


Das Erdbeben vom 25. April hat in Nepal grosse Schaeden angerichtet. Im Osten Nepals war davon jedoch so gut wie nichts zu sehen. So habe ich in der ersten Woche hier und da einmal abgeplatzten Putz oder einen Riss in der Hauswand gesehen, aber die Doerfer waren auf dem ersten Streckenabschnitt alle intakt.

Ab Kharikola, wo ich auf die Jiri-Strecke gestossen bin waren die Schaeden schon zu sehen. Manche Haeuser waren unbewohnbar. Es gab Behelfs-Schulen weil die richtigen Schulgebaeude zerstoert waren. Auch die Kloester am Wegesrand waren beschaedigt. Es hielt sich aber alles noch in Grenzen.

Die letzten beiden Tage, ab dem Lamjura-Pass waren jedoch nichts fuer Zartbesaitete: die Doerfer waren alle platt. So muss es bei uns nach dem Krieg ausgesehen haben. Die Menschen haben in Holz- oder Wellblechhuetten neben ihren zerstoerten Haeusern gewohnt. Das hat mich schon traurig gemacht, im Gegensatz zu den Nepalesen: es wird ueberall gebaut, gelacht und ich hatte den Eindruck dass das Leben fuer sie ganz normal weitergeht. Ist schon eine ganz andere Mentalitaet und Kultur als bei uns. Ich haette es verstanden wenn sie sich dem Suff oder der Resignation hingegeben haeten, aber davon war keine Spur.





Der Trek


... war natuerlich trotzdem fantastisch, Nepal halt ! Ich muss zugeben, dass es ein paar Tage gedauert hat, bis ich mich mit dem Trek angefreundet hatte, denn anfangs war das aufgrund des Streckenprofils und mit meinem gesamten Hausrat auf dem Buckel nicht gerade Genusswandern, sondern die sportlichen Aspekte standen im Vordergrund ("Hoffentlich schaffe ich es bis ins Ziel"). Aber nach ein paar Tagen hatten sich Oberschenkel- und Hueftumfang angeglichen und mein Ruecken sich seinem Schicksal ergeben und dann war es richtig geil !

Es gab schliesslich alles was das Herz begehrt: erst am maechtigen Arun-Fluss entlang, durch schoene Doerfer, Rhododendron- und duftende Kiefernwaelder. Dann ins Sherpa-Land mit Gebetsmauern und interessanten buddhistischen Kloestern und schliesslich haben sich die Himalaya-Riesen gezeigt inklusive Everest. Traumhaft.

Mit meinem Guide Balkumar hatte ich auch Glueck, ein ruhiger, angenehmer Kerl. Halb so alt und doppelt so fit wie ich. Meinen ersten anderen Touristen habe ich an Tag 8 getroffen als es auf die Jiri-Strecke ging. Bis dahin war es sehr urspruenglich. Gegessen wurde was auf den Tisch kam und das war Chapati mit Ei zum Fruehstueck und Dhal Bhaat (Reis mit Linsen) zu Mittag und Abend. Erst am 8. Tag habe ich meine erste Menu-Karte und Cola, Wasser in Plastikflaschen und Snickers zu Gesicht bekommen..
 
Jetzt bin ich in Kathmandu und mache erst einmal Urlaub !

Beim Diwali Fest wurd zum Tanz aufgespielt

Der Arun River

Postkartenidylle

Abends war ich ziemlich platt und musste mich erst einmal hinlegen

Haengebruecke, es ging tierisch runter

Kloster von Bupsa mit Berg im Hintergrund

Eine weitere Haengebruecke...

Ueber die Kiefernwaelder lugt der Himalaya

Volle Breitseite - ganz links ist Everest

Hach, war das schoen !

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