Samstag, Dezember 08, 2018

Langtang


Nach dem Retreat bin ich ein bisschen wandern gegangen. Ziel war das Langtang-Tal, meine liebste Trekking Gegend in Nepal. Ich wollte nachschauen wie es dort nach dem Erdbeben 2015 aussieht und was meine Freunde da so machen.

Ich war überrascht was sich alles getan hat. Die Trekkingroute verläuft an 1-2 Stellen aufgrund geänderter Geographie ein wenig anders, ansonsten ist es von der Infrastruktur her mindestens so gut wie vorher, eigentlich sogar besser: die zerstörten Guesthouses wurden wieder aufgebaut und das offenbar in Erwartung steigender Touristenzahlen. Besonders deutlich wird das im letzten und höchsten Ort, in Kyangjin auf 3900m: wo früher Flachbauten standen werden jetzt bis zu zweistöckige Häuser gebaut. Es gibt Wifi (während ich da war wegen mehrtägigem Stromausfall zwar nicht, aber generell schon) und eine Dusche mit warmem Wasser ist keine Sensation mehr, sondern Standard. Es finden gelegentlich sogar Helikopter-Flüge für Touristen statt wie im Everest-Gebiet: schnell noch vor dem nächsten Geschäftstermin 14 Tage Himalaya einstreuen.

Die Gegend ist natürlich weiterhin wunderschön und wenn man ab Mitte des zweiten Tag das Flusstal verlassen hat und sich das Tal öffnet hüpft das Herz. Die Saison ist zu Ende was weniger Leute bedeutet, fast alles Individualtrekker und keine Gruppen. Die Luft ist klar und frisch, die Farben leuchten, ab und zu quert mal eine Affenhorde den Weg.

Tsering und Pasang geht es wieder gut. Sie haben ihr Guesthouse  neu aufgebaut und blicken auf eine erfolgreiche Saison zurück. Es ist echt enorm wie stark diese Leute sind, drei Jahre nach so einem Schicksalsschlag ! Was Pasang mir über den 25.4.2015 erzählt hat ging mir echt nahe.

An einem Tag gab es im Langtang-Dorf ein Fest. Es ging morgens um 10:00 los und hat die ganze Nacht bis zum nächsten Tag gedauert. Erst wurde gebetet, dann gesungen und getanzt. Und die ganze Zeit gingen Frauen rum und haben Buttertee ausgeschenkt. Zu Essen gab es auch, eine Art scharfen Kartoffelsalat und tsampa-Kugeln aus geröstetem Gerstenmehl. Sehr sättigend. Später des Abends wurde auch chang und rakshi ausgeschenkt, selbstgemachter Alkohol. Ich bin so gegen 22:30 mit Pasang und ein paar anderen nepalesischen Weicheiern mit Stirnlampe in unser Dorf Mundu zurück gewandert. Über uns der Sternenhimmel, draußen kalt, drinnen hat der rakshi gewärmt. Die meisten haben aber die Nacht durchgemacht, zu dem Fest kamen Leute aus zwei (Mario-) Tagesreisen entfernten Dörfern.

War eine super Tour. Die Investition von 1000 Rupien (8€) in ein paar gebrauchte Trekkingstöcke hat sich gelohnt, meine lädierten Fersen haben keine Probleme bereitet. So gab es statt Hinkebein wieder die Westerwald-Gazelle. Ok., echt langsame Gazelle am Stock, aber immerhin !




Das Wetter war ganz ok

Kyangjin Gompa, 3890m

 Links das müsste Langtang Lirung sein, 7200m


 Neubau, alles ohne Maschinen. Ob das die Baubehörde abgenommen hat ?

 How nice !

Gedenkstätte für die beim Erdbeben und der anschließenden Lawine umgekommenen Menschen. Es sollen hier 300 gestorben sein, darunter 50 Trekker.




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