Nordoststaaten: Nachtrag Nagaland und Assam
Meine letzte Station in Nagaland war eine ziemliche Pleite: Geplant hatte ich mittags in Mon anzukommen, mir ein Hotel zu suchen und am naechsten Tag ein Dorf an der Grenze zu Myanmar zu besuchen. Aber die Strassenverhaeltnisse waren so katastrophal, dass aus der 6 Stunden Sumo-Fahr eine 11 Stunden Fahrt wurde. Das bedeutete dass ich erst im Dunkeln ankam. Und Mon ist im Gegensatz zu den anderen in Nagaland besuchten Orten sehr abgelegen und rueckstaendig. Obwohl der Ort recht gross ist, war alles dunkel, nur noch hier und da brannte ein Licht. Da stand ich also nach 11 Stunden auf der Ruettelplatte in einem fast menschenleeren dunklen Ort, die Nummer des einzigen Hotels im Reisefuehrer war natuerlich falsch, keiner konnte Englisch. Irgendwie bin ich doch noch an einem Guesthouse gelandet. Riesenbau, stockdunkel, totenstill. Ein Zimmer wollten die mir aber anfangs nicht geben, alles belegt wegen einer ominoesen argentinischen Reisegruppe. Ich habe schliesslich doch noch eins bekommen, aber nur fuer eine Nacht und nur wenn ich am naechsten Morgen um 6:00 wieder abhaue (wegen der Argentinier). Mein Zimmer hatte zwar ein Bett, aber keine Matratze. Drei Mal duerft hr raten wer die hatte: richtig, die Argentinier. Weil ich es zeitlich nicht hinbekommen haette, mir zuerst ein Hotel zu suchen und dann meinen Myanmar-Dorfbesuch zu machen habe ich nachts noch beschlossen, Mon Mon sein zu lassen und am naechsten Tag wieder die Biege zu machen. Tja, manchmal ist halt nicht alles Shanti, Freude, Eierkuchen aber langweilig wird es in Indien auch nie.
Ich bin am naechsten Tag nach einer ziemlichen Odysee (Sumo nach Sonauri, Fahrradrikscha zum Busbahnhof, Bus nach Sibsagar, Bus nach Jorhat, Motorrikscha quer durch die Stadt) erstaunlich frisch in Jorhat, Assam angekommen. Assam ist der dritte der Nordoststaaten den ich besucht habe, er ist leider ein bisschen zu kurz gekommen. Jedenfalls ist Assam wieder "richtig" Indien. Der Staat wird vom Brahmaputra dominiert, der dort ein riesiges Flusstal geschaffen hat. Plattes Land, Reisfelder, Teeplantagen (60% des indischen Tees kommen von hier).
Am folgenden Morgen bin ich nach Majuli aufgebrochen, was einmal die groesste Flussinsel der Welt war, dank Erosion aber den Spitzenplatz verloren haben duerfte. Mein Programm da war recht kompakt: morgens mit der ersten Faehre hin und am naechsten Tag mit der letzten zurueck. Schon bekloppt, dass ich bei einer so langen Reise Zeitdruck habe, aber ausser dem Rueckflug habe ich zwei feste Termine und der eine ist, am 11. November meinen Trekkingguide in Nepal zu treffen.
Aber zu Majuli: megaentspannt. Die Leute da sind sowas von gechilled, es ist herrlich. Mein Guesthousebesitzer hat gesagt, dass ich der erste Tourie bin der nur einen Tag geblieben ist. Normal waeren so 10 Tage, manche bleiben 30-40 Tage. Auf Majuli gibt es 22 sattras, Vishnuitenkloester und die waren mein Hauptgrund des Besuchs. Habe mir am ersten Tag per Fahrrad zuerst das groesste der sattras angeschaut, 300 Moenche leben hier und es ist 500 Jahre alt. In den Kloestern wird nicht nur Religion gelehrt, sondern auch Kultur und das bedeutet Tanz, Musik, Drama. Im zweiten sattra habe ich auch eine Tanz-/Musikprobe mitbekommen, interessant. Dann war der erste Tag auch schon zuende und ich habe mich unter mein Moskitonetz verkrochen. Am naechsten Morgen bin ich dann zum Kloster, dass fuer seine Maskenherstellung beruehmt ist. Ein Moench hat mir alles erklaert, super.
Yo und dann bin ich mit der Faehre wieder aufs Festland wo um Mitternacht mein Zug nach Siliguri ging, von wo ich jetzt diesen Roman schreibe (Gratulation an alle die bis hierhin durchgehalten haben). Morgen fahre ich nach Nepal. Ich werde wahrscheinlich erst nach dem Trek wieder Internetverbindung haben. Dann liefere ich die Fotos von Nagaland und Assam nach. Denn hier gibt es leider kein Kartelesegeraet. Waere cool wenn es hier eine Webcam gaebe, ihr wuerdet Euch wundern in was fuer einem Laden ich gerade sitze.
Ich würde gerne sehen, wie du den Mönchen ne Gesangsprobe oder ne flotte Tanzeinlage vorgeführt hast.
AntwortenLöschenDas hast du doch als guter Botschafter des Abendlandes getan, oder?
Selbstverstaendlich ! Beim Schuhplattler war auch noch alles ok., aber als ich angefangen habe zu Jodeln wurde ich des Gelaendes verwiesen ;-)
AntwortenLöschen... ganz toll, alle Achtung, jeden Tag alles notieren, z.B.wie die Masken hergestellt werden oder was sie bedeuten !
AntwortenLöschenGrüße aus dem Westerwald, KLS