Samstag, Februar 12, 2011

Hallo Leute !!!

Bin zurueck aus Suan Mok und es hat mir sehr gut gefallen. Ich weiss gar nicht, wo ich anfangen soll, am besten vielleicht mal mit den harten Fakten.

Mein Tagesablauf sah die letzten Tage so aus, dass ich um 4.00 morgens von einem lauten Gong geweckt wurde und 30min. spaeter das "Programm" losging. Im Wesentlichen war das ein Wechsel von Meditationen und sogenannten "Dhamma Talks", das waren Vortraege diverser Lehrer (Moenche, Nonnen, Laien) zum Thema Buddhismus. Gelehrt wurde Achtsamkeitsmeditation nach Ajahn Buddhadasa mit dem Atem als Meditationsobjekt. Jede Sitzung hat 30min. gedauert, danach konnte man Gehmeditation machen oder weiter sitzen. Es gab zwei vegetarische Mahlzeiten pro Tag (eine um 8.00, eine um 12.00) und um 21.15 war Zapfenstreich. Ach ja, jeden Tag gab es morgens um 6.00 Uhr noch eine Stunde Yoga. Das hat echt gut getan, sich mal ein bisschen zu bewegen nach der ganzen Sitzerei und nach einer Woche konnte ich voller Stolz feststellen, dass ich mit meiner grossen Zehe die Nasenspitze beruehren kann. Eine Faehigkeit, die mir sicher mal von grossem Nutzen sein wird. Wenn ich z.B. mit beiden Armen in Gips mal eine rauchen moechte, waere mir das jetzt durchaus moeglich :-)

Durch den Wechsel von den Dhamma Talks und den Sitzungen plus Yoga war das schon ein eher anfaengergerechtes Retreat. Bei anderen wird 16 Stunden am Tag nur gesessen und nix anderes gemacht. Nichtsdestotrotz war das hier nicht nur psychisch, sondern auch physisch durchaus anspruchsvoll. Eine halbe Stunde bewegungslos mit gekreuzten Beinen und geschlossenen Augen sitzen kann hart sein, koennt es ja mal selbst ausprobieren. So konnte ich mich die ersten 4-5 Tage auch kaum auf den Atem konzentrieren, sondern nur auf die Schmerzen in Schultern, Ruecken und Knien. Aber dann ging es.

Was noch ? Habe noch nicht geschrieben, dass die 10 Tage nicht gesprochen und auch nicht durch Blickkontakt etc. kommuniziert werden durfte. Die Unterbringung war recht basic: Um einen rechteckigen Innenhof gingen die einzelne Zellen ab, jede 2*2,50m gross. Als "Bett" hat ein Betonpodest gedient und die Matratze war eine milimeterduenne Bastmatte. Und das Kopfkissen war aus Holz ! Ich habe nur einen einzigen Vorteil dieses hoelzernen Kissens feststellen koennen: Weil man da so scheisse drauf gepennt hat, hat keiner geschnarcht (beachtlich bei ueber 50 Maennern). Ansonsten war das kein suesser Schlummer, aber Ziel war ja auch, dass man die Achtsamkeit nicht nur waehrend den Sitzungen, beim Essen etc. beibehaelt, sondern eben auch in der Nacht.

Das Kloster bzw. Retreat Center liegt wunderschoen mitten in einem Kokospalmenwaeldchen und man hat mitten in und mit der Natur gelebt. So gab es da nicht nur die uebliche Insektenwelt aus Ameisen, Mosquitos und Geckos, sondern ich habe auch einen ueber 1m grossen Leguan in einem der drei Teiche gesehen. Es gab auch Schlangen und in einer Meditation ist ein Hudertfuesser in die Meditationshalle gekommen, direkt neben mir. Krasse Viecher !

Nach 5-6 Tagen hat sich dann eine innere Ruhe eingestellt und auch wenn das Kreuz bis zum letzten Tag weh getan hat, konnte ich das ausblenden bzw. einfach unbeteiligt zu Notiz nehmen. Und es gab schon einige magischen Momente, die ich nie vergessen werde. Es ist schon erstaunlich, dass man in zehn Tagen so viel erleben kann und das, obwohl man eigentlich nur rumhockt und nix macht ! Und es hat nochmal gut getan, festzustellen, wie wenig man eigentlich zum Leben und Gluecklichsein braucht. Eigentlich kann man sagen, je weniger, desto besser.

Kann das Retreat nur jedem empfehlen, der sich fuer so etwas interessiert. Die Leute da waren einfach unglaublich freundlich und herzlich. Die "Lehrer" hatten teilweise eine fast mit Haenden greifbare Ausstrahlung. War bestimmt nicht das letzte Mal dort.

Have a nice day !

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